Einstellen von Benzinmotoren...

Meist sind es kleine Ursachen, die das Anlassen und den problemlosen Betrieb eines Verbrennungsmotors zu einem frustgeladenen Abenteuer werden lassen. Ganz plötzlich ist der bislang sofort anspringende und problemlos laufende "Verbrenner" ein unzuverlässiger Motor. Oft sind Bedienungsfehler Ursache für diese Probleme. Echte mechanische Motorschäden sind eher selten.

Für weniger erfahrene Modellbau Hobbyisten folgt nachstehend eine Checkliste, die die systematische Suche und Behebung der Ursache erleichtert. Wir gehen dabei davon aus, dass Vergaser sowie Verbrennermotor gemäß Herstelleranleitung zusammen passen und ein empfohlener Kraftstoff eingesetzt wurde.

 

Motor springt nicht an:

 

Mögliche Ursache:
Wurde versehentlich der Druckanschluss oder die Tankentlüftung am Vergaser angeschlossen? Ist der Vergaser verschmutzt, die Vergaserdüse verstopft? Sind Tankpendel oder Kraftstoffleitung abgeknickt? Oder ist vielleicht gar kein Sprit im Tank?

 

Problemfindung und -beseitigung:
Um obige Fehlerquellen zu prüfen, ziehen wir am Vergaser den Spritschlauch ab und saugen mit einer aufgesteckten Einwegspritze Treibstoff an. Er sollte blasenfrei austreten. Wenn nicht, überprüfen wir zunächst, ob Sprit im Tank ist, dann, ob sich das Pendel verklemmt hat oder der Spritschlauch abgeknickt oder falsch angeschlossen wurde. Die Verstopfung der Vergaserdüse beheben wir, indem wir - bei abgenommenem Kraftstoffschlauch - die Düsennadel ganz herausschrauben (Achtung: Um später die genaue Einstellung der Düsennadel wieder zu finden, schrauben wir zunächst die Nadel ganz ein, merken uns dabei genau die Zahl der Umdrehungen.). Jetzt reinigen wir die Düsennadelbohrung und die Düsenöffnung mit Hilfe einer Einwegspritze. Nach Modellabstürzen sollte in jedem Fall der Vergaser ganz zerlegt werden, um Schmutz völlig zu entfernen. Nicht vergessen: Immer in die Spritleitung einen Kraftstofffilter einbauen und auf den Vergaser einen Luftfilter aufstecken.

 

 Motor springt an, läuft einwandfrei durch, geht aber nach einigen Minuten wieder aus:

 

Mögliche Ursache:
Ist der Spritschlauch zum Motor defekt oder undicht? Hat sich das Tankpendel vielleicht (durch Vibration) vom Schlauchende gelöst? Ist die Tankentlüftung und der Drucktankanschluss versehentlich verschlossen?
Problemfindung und -beseitigung:
Zunächst wieder mit einer Einwegspritze die blasenfreie Spritzufuhr prüfen. Modell mit laufendem Motor senkrecht halten, damit er aus dem senkrecht hängenden Pendel ansaugt. Tankbelüftung und Drucktankanschluss überprüfen. Ist hier ein Verschluss, so entsteht ein Unterdruck, der sich bei Abnahme des Spritschlauches am Vergaser durch ein kurzes Zischen hörbar wieder abbaut.

 

 

Motor springt ungeachtet der richtigen Kraftstoffversorgung nicht an

 

Mögliche Ursache:
Verbindung zwischen Glühkerzenakku und Glühkerze ist unterbrochen. Glühkerzenakku ist leer. Glühkerze ist verölt. Glühkerze defekt, d.h. durchgebrannt. Motor ist "abgesoffen".

Problemfindung und Beseitigung:
Zunächst prüfen, ob der Glühkerzenakku genügend "Saft" hat. Dann Glühkerze abschrauben und mit Glühkerzenakkku verbinden. Selbst bei Sonnenlicht muss das Glühen des Wendels im Kerzenkopf gut sichtbar sein. Dabei werden auch Ölrückstände sichtbar. Eine Glühkerze, an deren Wendel sich Ölkohle gebildet hat, ist unbrauchbar. Der Wendel muss im kalten Zustand leicht metallisch schimmern. Ist die Glühkerze nach dem Herausschrauben nass, so war der Motor durch zu weit geöffnete Düsennadel und/oder zu starkes Ansaugen vor dem Anlassvorgang "abgesoffen". Wir drehen den Motor ohne montierte Glühkerze kräftig durch. Dabei werden kleinste Treibstoffspritzer aus der Kerzenöffnung herausgeschleudert. Nach weiterem Schließen der Düsennadel und Eindrehen der Glühkerze starten wir den Motor erneut.

Motor lässt sich bei Vollgas oder im Teillastbereich nicht einstellen. Beim Verstellen der Vergasernadel um mehrere "Zacken" tut sich gar nichts, dann - ein "Zacken" weiter - ist's plötzlich zuviel

 

Mögliche Ursache:
Vergaser verstopft

Problemfindung und Beseitigung:
Mit einer Einwegspritze Kraftstoff durch die Düsennadelbohrung spülen. Falls dies keine Besserung bringt, den Vergaser ganz zerlegen und reinigen.

 

Motor springt an, läuft aber im Leerlauf nach Abnahme des Glühkerzensteckers von der Glühkerze trotz korrekter Vergasereinstellung unzuverlässig und hat schlechte Drosselübergänge

Mögliche Ursache:
Die verwendete Glühkerze hat einen zu niedrigen Heizwert, und/oder der Nitromethananteil im Treibstoff ist zu gering.

Problemfindung und Beseitigung:
Eine Glühkerze mit einem zunächst eine Ziffer höheren Heizwert einschrauben. Erst dann Treibstoff mit einem höheren Nitromethananteil verwenden.

Motor "klingelt" bei Vollgas

 

Mögliche Ursache:
Die Glühkerze hat einen zu heißen Heizwert. Der Kraftstoff ist nicht geeignet. Die (bei Flugmodellen) Luftschraube ist zu groß.

Problemfindung und Beseitigung:
Zunächst die Glühkerze gegen ein Exemplar mit geringerem Heizwert austauschen. Ist ein solches Exemplar momentan nicht verfügber, dann kann gegebenenfalls auch beim Einschrauben der Glühkerze in den Zylinderkopf ein zweiter Dichtungsring untergelegt werden. Als nächstes wechseln wir bei Flugmodellen den Propeller gegen ein Exemplar mit kleinerem Durchmesser oder kleiner Steigung aus. Haben wir den gleichen Kraftstoff wie immer verwendet? Oder haben wir einen anderen Kraftstoff im Einsatz, der vielleicht sogar verunreinigtes Methanol, zu viel Öl oder gar Benzin beinhaltet?

 

Motor läuft trotz korrekter Vergasereinstellung in allen Bereichen unsauber

 

Mögliche Ursache:
Die Glühkerze hat einen leichten Defekt, obwohl sie bei der optischen Glühkontrolle richtig glüht.

Problemfindung und Beseitigung:
Glühkerze ersetzen!

 

Motor springt einwandfrei an, fällt aber im Vollgasbetrieb in der Leistung ab

 

Mögliche Ursache:
Der Motor ist noch nicht richtig eingelaufen (mindestens drei Tankfüllungen; bitte beachten Sie die Betriebsanleitung des Motors!). Die Einstellung des Vergasers ist zu mager. Die Luftschraube ist zu groß. Der Ölanteil im Treibstoff ist zu gering (Haben Sie evtl. die Treibstoffsorte gewechselt?). Zu wenig Kompression (entsteht meist durch Riefen eingedrungener Schmutzpartikel in der Zylinderwand).

Problemfindung und Beseitigung:
Motor noch einige Zeit bei wechselnder mittlerer Drehzahl weiter einlaufen lassen. Treibstoff mit höherem Ölanteil verwenden. Andere Luftschraube einsetzen. Vergaser neu nach Anleitung des Motorenherstellers einstellen. Bei fehlender Kompression muss der Kolben (oder Kolbenring) und die Zylinderlaufbuchse ausgetauscht werden.

Ein Hinweis zum Schluss: Bei fast jedem Verbrennungsmotor ist (mehr oder weniger stark) der Leerlauf, der Übergang in die einzelnen Teillastbereiche und das manchmal zu hörende Klingeln bei Vollgas auch abhängig von den jeweiligen Witterungsverhältnissen. Bei niedrigen Temperaturen kann es beispielsweise sinnvoll sein, Kraftstoff mit 2 bis 5 % höherem Nitromethan Anteil zu verwenden, damit der eingesetzte Verbrennermotor einwandfrei läuft.